Montag, 28. Februar 2011

Nietzsche als Reformator im Deutschlandradio

Auf der Webseite des Deutschlandradios wurde gestern ein interessanter Radiobeitrag von Peter Bürger über 'Friedrich Nietzsche als Reformator' online gestellt.


"In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sinnierte Friedrich Nietzsche über ein geistiges Reformprojekt. Mit diesem wollte der Philosoph der Kultur seiner Zeit einen griechischen Begriff der Kultur entgegensetzen."


Bürger beschreibt Nietzsche Programm einer 'Reformation der Kultur', das Leiden an der Kultur seiner Zeit, die Sehnsucht nach Einheit sowie das Scheitern der Bemühungen, und dann schließlich (ganz nietzscheanisierend?) die 'Psychologie des Reformators'. Und ganz im Sinne des modernen Pessimismus kommt Bürger zum Schluss, dass vielleicht tragischerweise eine Widergeburt der Tragödie nicht ansteht (will man sie auch gar aus dem Geiste der Musik, von sagen wir, Justin Bieber erwecken??)


"Der Reformator mit seinem Überschwang und seiner charakteristischen Blindheit gehört einer hinter uns liegenden Epoche der Moderne an, die mit Rousseau begann und mit Adorno endete; Sartre ist bereits eine Figur des Übergangs, er leidet nicht mehr an seiner Zeit. Wenn vom Reformator etwas in unsere ganz andere Zeit hinüberwirkt, so ist es paradoxerweise sein Scheitern, das zu ihm gehört wie auf den Bildern der Heiligen ihre Attribute. Ein Scheitern, das er in seinen luzidesten Augenblicken als sein Schicksal vor sich sieht und dem er sein Trotzdem entgegensetzt - in der Hoffnung, ja in der Gewissheit, dass es ein "gutes Leben" geben müsste - hier und jetzt. "


Wollen wir hoffen, dass die Reformbewegungen in den arabischen Ländern weniger pessimistisch für eine wohlmöglich demokratischere und offenere Gesellschaft kämpfen.


Den Ganzen Beitrag kann man dort nachlesen oder nachhören:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/essayunddiskurs/1397476/

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